PROTOTYP
Zukunft materiell entwerfen. Prototypen als Kommunikationsmedien des Neuen.
Artefakte verweisen nicht nur auf eine Gegenwart. In sie sind auch m?gliche Zukünfte eingeschrieben. Sie k?nnen etwa Erwartungen zukünftigen Heils, technologischer Machbarkeit, wirtschaftlicher Prosperit?t, nachhaltiger Praxis oder ?sthetischer Innovation zum Ausdruck bringen. Angesichts dieser vielf?ltigen und zum Teil widersprüchlichen Erwartungen an die Zukunft erscheint es au?erordentlich vielversprechend, den Spuren des M?glichen in ihrer materiellen Konkretion nachzugehen. Einen besonders attraktiven Zugriff auf diese materiell eingeschriebene und performative Futurit?t bietet das Studium von Prototypen. In Prototypen geben DesignerInnen, KünstlerInnen und IngenieurInnen einer m?glichen Zukunft materielle Gestalt. Prototypen sind inh?rent unfertige Artefakte, die erwartete M?glichkeiten als erfahrbare Wirklichkeiten darstellen. Prototypen sind somit temporal paradox: Sie repr?sentieren ein zukünftig zu realisierendes Objekt, mit dem sie selbst, als jeweils gegenw?rtig vorliegendes Objekt, nicht identisch sind. Wie kann diese Paradoxie praktisch entfaltet werden? Wie gelingt die Kommunikation zukünftiger Materialit?t durch gegenw?rtige Materialit?t? Wie werden Zukünfte in Objekte eingeschrieben und gelesen? Was sind die spezifischen kommunikativen Leistungen von Prototypen, die über eine text- oder bildf?rmige Vermittlung von Zukunft hinausgehen? Kurzum: Wie kommunizieren Prototypen Zukunft?
Dem soll das Verbundvorhaben nachgehen und dabei die Leitidee der Ausschreibung offensiv aufgreifen: Wir wollen prototypische Objekte als aktive Kommunikationsmedien eigenen Ranges dechiffrieren. Neben einer wissenschaftlichen Verwertung flie?en die Resultate des Projekts in eine Ausstellung des Deutschen Museums Nürnberg ein, welche prototypische Entwürfe sichtbar machen und Brücken zwischen vergangenen und gegenw?rtigen Zukünften schlagen soll.
Im Rahmen des Projekts sollen Prototypen als Critical Design-Artefakte in einem “research through design” Prozess erstellt, pra?sentiert und diskutiert sowie hinsichtlich ihrer kommunikativen und inspirierenden Wirkung fu?r spezifische Zielgruppen, z.B. als Auslo?ser fu?r Verhaltens- und Einstellungsvera?nderungen oder eigene Problemlo?sungen, evaluiert werden. Die Fokussierung auf Critical Design-Prototypen knu?pft an den aktuellen Diskurs in der Designforschung an, der eine sta?rkere gesellschaftliche Verantwortung der Gestaltungdisziplinen und –praktiken hinsichtlich ethischer Aspekte, “Hidden Agendas” und Technologiefolgen im Allgemeinen postuliert und ?kritische“ Prototypen als Kommunikationsmittel der Wahl fu?r den Diskurs mit Konsumenten, Bu?rgerInnen, Politik und Wirtschaft betrachtet. Allerdings fehlen bisher methodologische Studien u?ber den Gestaltungsprozess dieser spezifischen Klasse von Prototypen, sowohl hinsichtlich des Kreativprozesses als auch der Wirkungsanalyse in der Konfrontation mit Rezipienten.
Projektleitung
Beteiligte
Mitarbeiter
Mitarbeiterin
Mitarbeiterin
Paula L. Schuster, M. A.
Akademische Mitarbeiterin im Projekt "DISA – Digitale Inklusion im Kontext Sozialer Angstst?rungen im Interaction Design Lab"
Weitere Beteiligte
Patrick Oswald