Der Master Urbane Zukunft ist kein Studiengang, wo die klassischen Qualifikationen f¨¹r Stadt- und Regionalplanung vermittelt werden. Im Mittelpunkt steht die inter- und transdisziplin?re Projektarbeit, aber keine stadtplanerischen oder st?dtebaulichen Entw¨¹rfe wie ¨¹blicherweise in Planungsstudieng?ngen. Wir besch?ftigen uns interdisziplin?r mit den vielf?ltigen Fragen einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Im Artikel "Transformation lernen"  werden die Absichten, Methoden und Lehrformate des Studiengangs n?her beschrieben.

Die Zusammensetzung des Masters ist interdisziplin?r angelegt: Die 20 Studienpl?tze eines Jahrgangs verteilen sich etwa jeweils zur H?lfte auf Studierende mit einem planerisch-gestalterischen/naturwissenschaftlich-technischen sowie einem kultur- und sozialwissenschaftlichen Fachhintergrund. Konkret sind das v. a. Geograph*innen, Stadt- und Regionalplaner*innen, Architekt*innen, Kultur- und Sozialwissenschaftler*innen, Politolog*innen, Designer*innen, Medien- und Kommunikationswissenschaftler*innen, Psycholog*innen, Wirtschaftswissenschaftler*innen, aber auch ×ãÇò±È·ÖÍø, Soziale Arbeit, Informations- und Bibliothekswissenschaften, Kunstgeschichte, Choreographie sind vertretende Disziplinen ¨C wenn ein starkes Interesse an Stadt und interdisziplin?rer Arbeit besteht.

Im Masterstudiengang wird zwischen Pflicht- und Wahlf?chern unterschieden. Das Studium ist so konzipiert, dass die Pflichtveranstaltungen Dienstag bis Donnerstag stattfinden. Montag und Freitag sowie in den peripheren Zeiten besteht die M?glichkeit f¨¹r die Belegung von Wahlf?chern, f¨¹r die Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen, f¨¹rs Selbststudium sowie f¨¹r die Aus¨¹bung einer nebenberuflichen T?tigkeit.

Weitere Informationen zum Studienaufbau, der Studien- und Pr¨¹fungsordnung sowie der Modulordnung

Der Masterstudiengang bietet im Rahmen der Wahlf?cher viel Raum f¨¹r die Vertiefung individueller Studieninteressen. Neben den Wahlangeboten an der FH Potsdam (praktisch aus allen Studieng?ngen) k?nnen Sie auch Kurse an anderen Hochschulen besuchen und sich anrechnen lassen. Dar¨¹ber hinaus sind MOOCs oder "Sonderformen" (wie Summer Schools etc.) m?gliche Kursvarianten.

Seit Einf¨¹hrung des Masters im Wintersemester 2016 verzeichnen wir eine stetig wachsende Nachfrage. In den letzten beiden Jahren hatten wir jeweils zwischen 90 und knapp 120 Studienbewerber/innen auf 20 Studienpl?tze. Da die Auswahl f¨¹r das Zulassungsverfahren auf der Bachelor-Note und dem Bewerbungsschreiben beruht, l?sst sich f¨¹r die Zulassung kein eindeutiger NC bestimmen. Wir empfehlen, sich bei Interesse unabh?ngig vom Notenschnitt zu bewerben.

Erhalten Sie alle wichtigen Informationen zum Bewerbungsverfahren.

Auch ein individuelles Teilzeitstudium ist m?glich. Beachten sie hierzu unsere weiteren Informationen und Voraussetzungen.

Ziel des Forschungspraktikums im dritten Fachsemester (Modul 9 mit einem Umfang von 20 ECTS-Leistungspunkte bzw. 600 Arbeitsstunden) ist, praxisnahe Erfahrungen mit Organisationsstrukturen und Betriebsabl?ufen in der Praktikumseinrichtung zu machen und dabei komplexe Forschungsfragen im Kontext urbaner Transformationsprozesse zu bearbeiten. Mit einer qualifizierten Nebent?tigkeit k?nnen die beabsichtigten Qualifikationsziele auch studienbegleitend erreicht werden, eine Anrechnung von Nebent?tigkeiten f¨¹r das Forschungspraktikum ist daher nach Antrag m?glich. Um eine zeitliche ?berlastung zu vermeiden, sind dann ggf. andere Studienleistungen abweichend vom vorgesehenen Regelstudienverlauf zu absolvieren.

 Vergleichende Stadtforschung

St?dte waren schon immer ?hnlichen Herausforderungen ausgesetzt wie Wachstum und Schrumpfung oder disruptiven Ereignissen wie Kriege, Br?nde oder Seuchen. St?dte haben in ihrer Entwicklung voneinander gelernt und r?umliche, ?konomische, politische, ?sthetische und infrastrukturelle Strategien bei der Implementierung von Kanalisationen, Energieversorgung oder neuer Verkehrs- oder Gesundheitssysteme kopiert. W?hrend Camillo Sitte Ende des 19. Jahrhunderts den ?St?dtebau nach k¨¹nstlerischen Grunds?tzen¡° (1889)^[1] empfahl, die er in den mittelalterlichen St?dten Italiens erforscht hatte, beobachtete Saskia Sassen Ende des 20. Jahrhunderts die Herausbildung der ?globalen Stadt¡° (1991)^[2], die sich aufgrund der Konzentration von Finanz- und Dienstleistungsunternehmen als bedeutsamer Knotenpunkt in einer vernetzten Weltwirtschaft auszeichnet. In Kontrast dazu pl?dierte Jennifer Robinson f¨¹r die Anerkennung der ?gew?hnlichen Stadt¡° (2006)^[3], die unabh?ngig von ihrer Position in der globalen Wirtschaft als gleichwertig betrachtet und ihre vielf?ltigen Erfahrungen in die Stadtforschung integriert werden sollte. So sah Rem Koolhaas zum Beispiel zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Nigerias Hauptstadt Lagos ein richtungsweisendes Beispiel f¨¹r Selbstorganisationsprozesse f¨¹r moderne urbane Entwicklungen (2005)^[4].

Heute sind St?dte mit angespannten Wohnungsm?rkten, der Entwicklung einer klimaneutralen Energieversorgung, der Anpassung an den Klimawandel und Digitalisierungsprozessen konfrontiert. Daf¨¹r entwickeln sie ?hnliche Transformationsstrategien zum Klimaschutz, f¨¹r Klimaanpassung und Resilienz^[5].

W?hrend St?dte einerseits ?hnlichen Herausforderungen zu begegnen haben, so sind sie anderseits selbst auch ?u?erst verschieden. In der stadtsoziologischen Forschung waren lange die Prozesse und Strukturen in den St?dten Gegenstand der Untersuchungen. In den letzten Jahren wurde die Verschiedenheit oder Eigenlogik der St?dte ^[6] selbst zunehmend Gegenstand der Forschung sowie die Besch?ftigung mit einer vergleichenden Stadtforschung als methodischen Zugang^[7]. Was sind aktuelle Themen der Stadtforschung? Mit welchen Methoden der (vergleichenden) Stadtforschung lassen sich Erkenntnisse f¨¹r die dr?ngenden Fragen der Zeit gewinnen?

Der Fokus dieses Jahrgangs liegt auf der Besch?ftigung mit Methodologien und Ergebnissen der (vergleichenden) Stadtforschung^[8][9]. Hierbei besch?ftigen wir uns sowohl mit typischen Ans?tzen aus der qualitativen und quantitativen Sozialforschung, mit Untersuchungen zu den geographischen und sozio?konomischen Standortbedingungen oder der historischen Entwicklungspfade. Wir besch?ftigen uns aber auch mit planungstheoretischen und ethnographischen Zug?ngen, mit aktuellen Stadtvisionen und -leitbildern, mit explorativen Methoden der Zukunftsforschung, stadtkartografischen Vergleichen sowie mit vielf?ltigen Methoden von Stadt- und Datenvisualisierungen. Aufbauend auf einem systematischen Review im ersten Semester, sollen die erworbenen (Er)Kenntnisse im zweiten Semester im Rahmen von Stadtexkursionen explorativ vertieft werden, um eine gr??ere empirische Breite zu erzielen.

Quellen

^[1] Sitte, Camillo (1889): Der St?dtebau nach seinen k¨¹nstlerischen Grunds?tzen. Wien
^[2] Sassen, Saskia (1991): The global city: New York, Tokyo and London. Princeton University Press.
^[3] Robinson, Jennifer (2006): Ordinary cities: Between modernity and development. Routledge.
^[4]Submarine Media (Hrsg.) (2005): Lagos Wide and Close: An Interactive Journey into an Exploding City ¨C Interview Rem Koolhaas
^[5] Libbe, Jens et al. (2018): Stand der Transformationsforschung unter besonderer Ber¨¹cksichtigung der kommunalen Ebene. Paper in Rahmen des Forschungsprogramms ?Experimenteller Wohnungs- und St?dtebau¡° (ExWoSt)
^[6] Berking, Helmuth / L?w, Martina (Hrsg.) (2008): Die Eigenlogik der St?dte. Neue Wege f¨¹r die Stadtforschung. - Frankfurt / Main: Campus
^[7] siehe u.a. ILS (2018): International vergleichende Stadtforschung. Eine Handreichung f¨¹r die wissenschaftliche Praxis im ILS. Dortmund: ILS ¨C Institut f¨¹r Landes- und Stadtentwicklungsforschung.
^[8] Jessen, Johann / Siedentop, Stefan (2018): Stadtforschung. ARL ¨C Akademie f¨¹r Raumforschung und Landesplanung (Hrsg.): Handw?rterbuch der Stadt©\ und Raumentwicklung, S. 2465 bis 2476
^[9] Mieg, Harald A. / Heyl, Christoph (Hrsg.) (2013): Stadt. Ein interdisziplin?res Handbuch. Stuttgart: J.B. Metzler Verlag

 Smart City Potsdam

Mit Smart Cities werden zumeist St?dte bezeichnet, die durch den allgegenw?rtigen Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) intelligente Vernetzungen verschiedener Lebensbereiche und Infrastruktursektoren erm?glichen, um dadurch eine h?here Lebensqualit?t und eine Steigerung von Energie- und Ressourceneffizienz zu erzielen. [i]
Innovationen von technischen Infrastrukturen hatten schon immer gro?e Auswirkungen auf Stadtentwicklungsprozesse und die urbane Lebensweise. So f¨¹hrten beispielsweise die Entwicklungen in der Siedlungswasserwirtschaft, in der Energieversorgung oder in Kommunikationssystemen seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu neuen Arbeits-, Mobilit?ts- und Konsummustern und Ressourcenregimes. Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien sind Grundlage vieler aktueller technischer, kultureller und gesellschaftlicher Entwicklungen, wie beispielsweise Smart Homes, New Work, Plattform?konomien oder Industrie 4.0.

Im Juli 2021 wurde die Landeshauptstadt Potsdam von dem Bundesministerium des Innern, f¨¹r Bau und Heimat im F?rderprogramm ?Modellprojekte Smart Cities¡° [ii] mit dem Antrag ?Smart City Potsdam ¨C Innovativ. Gr¨¹n. Gerecht. Zusammen schaffen wir eine nachhaltige Stadt f¨¹r morgen!¡° [iii] zusammen mit 27 weiteren St?dten f¨¹r die F?rderung ausgew?hlt.  
Die Landeshauptstadt will die F?rderung daf¨¹r einsetzen,

• die Chancen der Digitalisierung f¨¹r die Daseinsvorsorge zu nutzen,
• dem Klimawandel entgegenzuwirken und
• die Beteiligungsm?glichkeiten der Potsdamerinnen und Potsdamer auszubauen. [iv]

In diesem Jahrgang untersuchen wir am Beispiel von Smart City Potsdam, wie Kommunen die Digitalisierung f¨¹r eine nachhaltige, integrierte und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung nutzen k?nnen, welche Chancen und Potenziale damit verbunden sind, aber auch welche Herausforderungen die digitale Transformation an Kommunen stellt.

Was charakterisiert eine Smart City und welche Auswirkungen sind durch den Einsatz innovativer Technologien auf st?dtische Lebensweisen, Planungsprozesse, Stadtentwicklung und Stadtgestalt und die diesen Aktivit?ten zugrundeliegenden Beteiligungsstrategien zu erwarten? Aufbauend auf einer umfangreichen Recherche zu Smart City-Strategien verschiedener St?dte sollen in kleinen Arbeitsgruppen die Akteursnetzwerke, die Strategien und die geplanten Umsetzungsma?nahmen in Potsdam im Dialog mit den Akteur*innen untersucht und in einer Projektarbeit vision?re, praktikable und strategische L?sungsans?tze entwickelt
werden.

Quellen:
[i] BBSR, BMI (2021): Smart City Charta. Digitale Transformation in den Kommunen nachhaltig gestalten. (22.02.2022).
[ii] BMWSB: Smart City Dialog, (o.D.), www.smart-city-dialog.de/ (22.02.2022).
[iii] LH Potsdam: Potsdam wird Smart City-Modellkommune, (o.D.), www.potsdam.de/potsdam-wird-smart-city-modellkommune (22.02.2022).
[iv] Vgl.: LH Potsdam: Potsdam wird Smart City Modellkommune. (o.D.).

 Doing well by doing good: Unternehmerische Strategien f¨¹r eine nachhaltige Gesellschaft

Die Menschheit muss in der n?chsten Generation von einem Wirtschaftsmodell, in dem nat¨¹rliche Ressourcen verbraucht werden, zu einem Modell kommen, bei dem sich Wirtschaften in die nat¨¹rlichen Stoffkreisl?ufe einf¨¹gt. Wohlstand darf langfristig nicht auf Kosten der Regenerationsf?higkeit der nat¨¹rlichen Ressourcen gehen.

Gleichzeitig leben (bei allen Fortschritten der Armutsbek?mpfung) immer noch gro?e Teile der Menschheit in unzureichenden Verh?ltnissen. Rund 700 Mio. Menschen haben allein keinen Zugang zu elektrischem Licht; weltweit betr?gt das mittlere Einkommen kaum mehr als 200 Euro pro Monat pro Person. Vor diesem Hintergrund ist bei allem Engagement gegen den Klimawandel wichtig, dass f¨¹r alle Menschen und L?nder ein Recht auf (wirtschaftliche) Entwicklung gilt, ?hnlich wie sie der Westen in der ersten Welle der Industrialisierung schon genie?en durfte. Wir stehen daher vor der Herausforderung, die weltweiten wirtschaftlichen Verh?ltnisse schnell und massiv zu verbessern, trotzdem aber gleichzeitig den Ressourcen-verbrauch ebenso schnell und massiv zu verringern.

Was ist dabei die Rolle privater Unternehmen? Einerseits hat sich in der Geschichte privates Unternehmertum als ein effektiver und schneller gesellschaftlicher Mechanismus erwiesen, um m?glichst schnell m?glichst viel Wohlstand zu erzeugen. Andererseits m¨¹ssen sich private Unternehmen (insbesondere im Diskurs westlicher Gesellschaften) oft den Vorwurf gefallen lassen, dass ihr Profitstreben auf Kosten von ?kologischer Verantwortung geht. Die Erkenntnis, dass Unternehmen sich aktiv den Herausforderungen des Klimawandels stellen m¨¹ssen, setzt sich auch bei Unternehmenslenker*innen zunehmend durch, wie beispielsweise bei Larry Fink: Der CEO des Verm?gensverwalters Blackrock und damit verantwortlich f¨¹r ¨¹ber 8.6 Billionen Dollar Anleger*innengelder, fordert einen ?verantwortungsbewussten und transparenten Kapitalismus¡° (Letter to CEOs 2020).

Eine ganze Reihe von renommierten Sachbuchautor*innen haben sich mit der konstruktiven Rolle von Unternehmen in der Klimakrise auseinandergesetzt ¨C mit ermutigenden Ergebnissen wie z. B. Bill Gates, Andrew McAfee oder Steven Pinker. Viel Hoffnung wird dabei auf Start-ups gesetzt, wie beispielsweise Googles gerade gelaunchtes Startup-Accelerator-Programm f¨¹r ?Climate Change¡° zeigt.

In diesem Kontext stehen Fragen wie die folgenden im Fokus der Projekte im kommenden Jahrgang des Masterstudiengangs Urbane Zukunft: Welche Verantwortung tragen Unternehmen f¨¹r die erforderliche ?kologische Wende? L?sst sich das Spannungsfeld von Profitstreben und Gemeinwohl aufl?sen? Oder gilt auch im 21. Jahrhundert noch: ?The business of business is doing business¡° (Milton Friedman), sodass ?kologische Fragen allein in staatlicher Verantwortung liegen.

Aus der unternehmerischen Perspektive: Welche strategischen Folgen haben der Diskurs und das globale politische Handeln zu Nachhaltigkeit f¨¹r die Gesch?ftst?tigkeit? Welche Risiken ergeben sich aus k¨¹nftiger umweltbezogener Regulierung (z. B. Verbot von Technologien wie Verbrennungsmotoren), Steuergestaltung (z. B. CO?-Besteuerung), Haftungsregeln (z. B. Lieferkettengesetz) oder ?ffentliche Diskurse (z. B. Reputationsverluste in sozialen Medien)? Welche Chancen ergeben sich umgekehrt durch neue M?rkte (z. B. durch staatlich generierte Nachfrage oder ver?ndertes Konsument*innen-Bewusstsein)?

Schlie?lich, ganz praktisch: K?nnen wir eigene Ideen entwickeln f¨¹r die aussichtsreiche Gr¨¹ndung eigener Unternehmen, die mit ihrem Gesch?ftsmodell einen Beitrag dazu leisten, die globalen sozialen und ?kologischen Probleme des 21. Jahrhunderts zu l?sen, aber auch ein gutes Einkommen generieren?

Der Masterstudiengang Urbane Zukunft wird bei diesem Jahrgangsthema eng mit der FHP Entrepreneurship School & Gr¨¹ndungsservice zusammenarbeiten, ein Projekt der FH Potsdam zur Ausbildung unternehmerischer F?higkeiten und zur Unterst¨¹tzung von Gr¨¹ndungen aus der Hochschule heraus.

Living Labs f¨¹r die 2.000-Watt-Gesellschaft

?Wir sind dran. Was wir ?ndern m¨¹ssen, wenn wir bleiben wollen.¡° Der Titel des neuesten Buchs von Ernst Ulrich von Weizs?cker und Anders Wijkman zeigt einmal mehr aktuelle Perspektiven und Handlungserfordernisse f¨¹r eine nachhaltige Gesellschaft auf. [1] In 30 Jahren soll die gesamte Energieerzeugung in Deutschland nahezu CO?-neutral sein, um einen Beitrag zur Bew?ltigung der globalen Herausforderungen des Klimawandels und Ressourcenschutzes zu leisten. Der ?bergang in eine CO?-neutrale Gesellschaft erfordert neben technologischen Innovationen und einem gewaltigen Umbau der urbanen (Infrastruktur-)Systeme vor allem nachhaltige Lebensstile. Das ber¨¹hrt s?mtliche Fragen des Wohnens und Arbeitens, des Mobilit?ts- und Konsumverhaltens, der Ern?hrung und Nahrungsmittelproduktion. In der Schweiz wurde bereits vor mehr als 20 Jahren das Konzept der 2.000-Watt-Gesellschaft entwickelt.

Als Zielgr??e f¨¹r eine nachhaltige Gesellschaft ist eine maximale, durchschnittliche Energieleistung von max. 2.000 Watt pro Einwohner definiert. Viele Schweizer Gemeinden haben dieses Konzept mittlerweile zum Leitbild ihrer Stadtentwicklung erhoben. [2] Da allein der Ern?hrungssektor durch Produktion, Weiterverarbeitung und Distribution von Nahrungsmitteln mit etwa 800 Watt mehr als ein Drittel des angestrebten Energiebudgets beansprucht, l?sst erkennen, wie anspruchsvoll das formulierte Leitbild ist. Neben der 2.000-Watt-Gesellschaft werden wir uns u. a. auch mit anderen Leitbildern einer nachhaltigen Entwicklung wie ?Der globale Green New Deal¡° [3] oder ?Zero Emissions Research and Initiatives (ZERI)¡° [4] sowie mit Methoden zur Umweltbewertung besch?ftigen. Aufbauend auf diesen Grundlagen entwickeln wir im Zusammenhang mit aktuellen Quartiers-Entwicklungen Konzepte f¨¹r Living labs (Reallabore) und untersuchen, welche Strategien, Ma?nahmen und Transformationsprozesse zum Erreichen dieser Ziele erforderlich sind. F¨¹r die Besichtigung von Modellvorhaben ist zum Beginn des zweiten Semesters im April 2021 eine Exkursion in die Schweiz beabsichtigt. 

[1] Ernst Ulrich von Weizs?cker, Anders Wijkman (2017): Wir sind dran. Club of Rome: Der gro?e Bericht. Was wir ?ndern m¨¹ssen, wenn wir bleiben wollen. Eine neue Aufkl?rung f¨¹r eine volle Welt.
[2] 2000-Watt-Areal, www.2000watt.swiss
[3] Jeremy Rifkin (2019): Der globale Green New Deal. Warum die fossil befeuerte Zivilisation um 2028 kollabiert ¨C und ein k¨¹hner ?konomischer Plan das Leben auf der Erde retten kann.
[4] Gunter Pauli (2009/12): The Blue Economy. www.zeri.org

Resilienz und Transformation urbaner Systeme

Ob Klimaerw?rmung, demographischer Wandel, Digitalisierungsprozesse, die Zukunft der Arbeit oder die Weiterentwicklung technischer Infrastruktursysteme ¨C wenn es um die Anpassung an Ver?nderungen und die Gestaltung von Transformationsprozessen hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft geht, hat ein Konzept zur Erkl?rung von Entwicklungsdynamiken komplexer Systeme an Bedeutung gewonnen: Resilienz. Resilienz bezeichnet die F?higkeit eines komplexen Systems, trotz starker externer St?rungen wieder in den Ausgangszustand zur¨¹ckzukehren oder einen neuen Systemzustand zu etablieren, der gegen¨¹ber dem Ausgangszustand sogar ein verbessertes Systemverhalten aufweist. So verstanden beinhaltet Resilienz die inh?rente Lern- und Entwicklungsf?higkeit eines Systems. In den letzten Jahren ist Resilienz zu einem Schl¨¹sselbegriff im Diskurs einer nachhaltigen Stadtentwicklung geworden. W?hrend Resilienz einerseits bisweilen als ?neue Nachhaltigkeit¡° gehandelt wird, so gibt es andererseits auch Kritik an der theoretischen Unsch?rfe und Praxisferne des Konzepts.

An konkreten Beispielen zur Stadt- und Quartiersentwicklung untersuchen wir, was das Resilienz-Konzept in Theorie und Praxis leistet. Wie m¨¹ssen smarte und lebenswerte Quartiere im 21. Jahrhundert beschaffen sein, um die Anforderungen an eine regenerative Energieversorgung, an nachhaltige Mobilit?t, an lokale Klimaanpassung, an sozialer Koh?sion und andere dr?ngende Fragen zu erf¨¹llen? Welche Rolle spielen zuk¨¹nftig digitale Plattformen f¨¹r die Planung und das Management von Quartieren? K?nnen partizipative Planungsprozesse, Sharing Economy, neue gemeinschaftliche Wohnformen oder Gemeinschaftsg?rten einen signifikanten Beitrag zur Quartiersentwicklung leisten? Und wie m¨¹ssen Transformationsprozesse gestaltet sein, um diese Ziele zu erreichen? Im Mittelpunkt unserer Untersuchungen steht Berlin, das mit der geplanten Urban Tech Republic auf dem heutigen Flughafen Tegel, dem Neuen Gartenfeld und vielen anderen Quartiersentwicklungen bereits heute ein Reallabor urbaner Innovationen und eine Arena gesellschaftlicher Auseinandersetzungen ist. Zum Beginn des zweiten Semesters (April 2020) ist eine Exkursion in die Niederlande beabsichtigt, um uns ¨¹ber internationale Positionen zum Thema nachhaltige Quartiersentwicklung und Resilienz zu informieren.

Stadt.Land.Digital

Mit der Vision von ?Smart Cities¡° sind Hoffnungen verbunden, durch Verwendung digitaler Technologien bessere L?sungen f¨¹r die dr?ngenden Probleme der St?dte zu finden. Dazu geh?ren die dringend n?tige Verringerung des Ressourcenverbrauchs und die Anpassung an den Klimawandel, intelligentere Formen von Mobilit?t, aber auch Fragen der sozialen Spaltung, demografischen Ver?nderung und politischen Teilhabe. Allerdings bedeutet ?Smart City¡° f¨¹r viele Akteure sehr verschiedene Dinge. Manche haben durchtechnisierte Metropolen vor Augen, in denen weltweite Technologiekonzerne die entscheidende digitale Infrastruktur bereitstellen. Andere sehen eher das Potenzial, durch g¨¹nstige, leicht erlernbare und von individuellen Akteuren verwendbare Open-Source-Technologien auch marginalisierte soziale Gruppen und Regionen in die Lage zu versetzen, an einer intelligenten und sozial inklusiven ?Stadt von Unten¡° zu arbeiten. Die Projekte im kommenden Jahrgang des Masterstudiengangs bewegen sich im Spannungsfeld dieser unterschiedlichen Smart-City-Visionen, mit dem Ziel kritische und konstruktive Perspektiven auf die Rolle digitaler Technologien zu entwickeln. Dabei wird ein besonderes Augenmerk dem zurzeit h?ufig ?ffentlich diskutierten Gef?lle zwischen st?dtischen und l?ndlichen R?umen gelten. Am Standort Potsdam ist dieses deutlich zu sp¨¹ren: Eine halbe Stunde Fahrzeit in die eine Richtung liegt die global bedeutende Metropole Berlin, eine halbe Stunde in die andere Richtung liegen Kleinst?dte und D?rfer.

Fragen wie die folgenden wollen wir in den Master-Projekten unter dem Titel ?Stadt. Land. Digital¡° angehen: Wie unterschiedlich sind die Zukunftschancen und Herausforderungen in Metropolen und l?ndlichen R?umen? Sind die vermeintlichen Gegens?tze un¨¹berbr¨¹ckbar? Wie sehen w¨¹nschenswerte und auch machbare Konzepte f¨¹r ?Smart Cities¡° abseits der weltweit beachteten Leuchtturm-Metropolen aus? Kann die Digitalisierung auch zum Hebel f¨¹r Selbsterm?chtigung und Einebnung sozialer Unterschiede werden? Wie k?nnen wir digitale Technologien einsetzen, um bessere Stadtplanungswerkzeuge zu entwickeln, die auf verschiedene Gegebenheiten angepasst sind und Partizipationsbed¨¹rfnissen Rechnung tragen (z. B. Simulationswerkzeuge, Datenvisualisierung, interaktive Karten, Augmented Reality)?

Intelligente St?dte und Gemeinden im 21. Jahrhundert

Die Digitalisierung der Gesellschaft f¨¹hrt zu nachhaltigen Ver?nderungen in St?dten und Kommunen. Diese Ver?nderungen sind u. a. getrieben von den Erfordernissen eines nachhaltigen Umgangs mit nat¨¹rlichen Ressourcen (Energie- und Stoffstr?me, Raumnutzung), von neuen technologischen M?glichkeiten und neuen Gesch?ftsmodellen (z. B. Car Sharing-Angebote, autonomes Fahren), durch soziale und demographische Prozesse (Wachstum/Schrumpfung, Individualisierung, Diversit?t) und neue Simulations-, Analyse- und Darstellungsweisen (Big Data, Systemmodelle, Informationsvisualisierung). Diese Ver?nderungen sind Bestandteil grundlegender gesellschaftlicher Transformationsprozesse und betreffen gleicherma?en B¨¹rgerinnen und B¨¹rger, Unternehmen und kommunale Verwaltungen und andere Akteure in ihrer Alltagspraxis. Sie haben Auswirkungen auf st?dtische Infrastrukturen, auf Formen von Kommunikation und Mobilit?t, auf Arbeits- und Wohnformen. Studierenden und Dozenten untersuchen zusammen, wie ?Intelligente St?dte und Gemeinden im 21. Jahrhundert¡° aussehen und welche Perspektiven und Einflussm?glichkeiten die verschiedenen st?dtischen Akteure auf diese Ver?nderungsprozesse haben.

Welche Rolle spielen die kommunalen Akteure wie Stadtverwaltungen oder Stadtwerke, wie m¨¹ssen sie sich ver?ndern, und wie k?nnen sie Transformationsprozesse beeinflussen oder steuern? Welche Chancen und Risiken ergeben sich aufgrund dieser Transformationsprozesse f¨¹r Metropolregionen und l?ndliche R?ume? Welche Forschungsmethoden oder digitale Planungs- und Simulationsm?glichkeiten stehen zur Verf¨¹gung, um m?gliche zuk¨¹nftige Entwicklungen zu antizipieren und heute schon bessere Entscheidungen f¨¹r morgen zu treffen?

Die Bewerbung erfolgt f¨¹r das Wintersemester vom 15. Mai bis 15. Juni online im MyCampus-Hochschulportal der Fachhochschule Potsdam.

Einzureichende Unterlagen

Bei der Online-Bewerbung sind folgende Unterlagen im Bewerbungsportal als PDF einzureichen:

• Hochschulabschlusszeugnis(se) einschlie?lich Diploma Supplement bzw. aktuelle Leistungs¨¹bersicht mit den bisher erworbenen ECTS-Leistungspunkten und der bisher erworbenen Note, falls das Studium noch nicht abgeschlossen ist
• Motivationsschreiben (max. zwei Seiten): Das Motivationsschreiben soll Auskunft ¨¹ber die Motivation und ¨¹ber die Identifikation mit dem gew?hlten Studium und dem angestrebten Beruf geben. Hierbei soll insbesondere die Studienmotivation differenziert dargelegt und in den bisherigen Werdegang sowie in die beruflichen Perspektiven eingeordnet werden.
• Projektskizze ¨C Beschreibung eines m?glichen Forschungsprojekts ¨C zum Masterstudium im Umfang von maximal zwei Seiten
  - Stand der Forschung oder Technik zum Thema mit Angabe wesentlicher Literatur
  - Beschreibung des Forschungsziels
  - inhaltliche N?he zum aktuellen Jahrgangsthema ist gew¨¹nscht
• Tabellarischer Lebenslauf

Checkliste

Nach Abschluss Ihrer Online-Bewerbung im MyCampus-Hochschulportal erhalten Sie eine pers?nliche Checkliste mit folgenden Informationen:

• Auflistung aller Nachweise, die Sie gem?? Ihren Angaben in der Online-Bewerbung als PDF-Dateien hochgeladen haben
• Hinweise zum weiteren Ablauf des Verfahrens

Auswahlverfahren

Am Verfahren zur Vergabe der Studienpl?tze nehmen Bewerbende teil, die die Zugangsvoraussetzungen erf¨¹llen. 

Im Vergabeverfahren werden von der Anzahl der zu vergebenden Studienpl?tze vorab abgezogen:

• alle Bewerbenden, die aufgrund eines Dienstes eine fr¨¹here Zulassung nicht annehmen konnten sowie alle Bewerber*innen mit einer Angeh?rigkeit zum Bundeskader eines Bundessportfachverbandes des Deutschen Olympischen Sportbundes
• 11 % f¨¹r Bewerbende mit ausl?ndischer Hochschulzugangsberechtigung
• 3 % f¨¹r Bewerbende, die nach H?rtegesichtspunkten zu ber¨¹cksichtigen sind

Die verbleibenden Studienpl?tze werden zu 90 % nach dem Ergebnis eines Hochschulauswahlverfahrens und zu 10 % nach Wartezeit vergeben.

Das Ergebnis des Hochschulauswahlverfahrens wird auf Grundlage der folgenden Kriterien ermittelt (Gewichtung in Klammern):

• Note des berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses (40 %)
• Projektskizze zum Masterstudium (30 %)
• Motivationsschreiben (30 %)

Zulassung

Im Anschluss an das Hochschulauswahlverfahren wird das Vergabeverfahren durchgef¨¹hrt. Bewerbende mit einem entsprechend hohen Ranglistenplatz erhalten im MyCampus-Hochschulportal ein zeitlich befristetes Zulassungsangebot, das sie aktiv annehmen m¨¹ssen. Nach der Annahme des Zulassungsangebotes finden Sie im MyCampus-Hochschulportal Ihren Zulassungsbescheid. Nehmen Sie das Zulassungsangebot nicht fristgem?? an, wird die Rangliste weiter abgearbeitet und der Studienplatz neu vergeben.

Sie haben das Zulassungsangebot angenommen und Ihren Zulassungsbescheid erhalten? Dann haben Sie die M?glichkeit, im MyCampus-Hochschulportal der Fachhochschule Potsdam einen Immatrikulationsantrag f¨¹r das kommende Wintersemester zu stellen.

Wenn Sie Ihren Online-Antrag auf Immatrikulation gestellt haben, reichen Sie bitte den ausgedruckten und unterschriebenen Antrag zusammen mit allen erforderlichen Unterlagen fristgerecht in Papierform ein. Der Tag der Immatrikulationsfrist ist entscheidend f¨¹r die Einreichung der Unterlagen, wobei der Posteingang an der Fachhochschule Potsdam ma?geblich ist.

Einzureichende Unterlagen

• Hochschulzugangsberechtigung
• ggf. weitere Unterlagen gem?? Immatrikulationsantrag

Haben Sie Fragen zum Immatrikulationsverfahren an der Fachhochschule Potsdam? Wir haben h?ufig gestellte Fragen und Antworten zur Immatrikulation und Zulassung zusammengestellt.