Im Vortrag werden Ergebnisse des interdisziplin?ren linguistischen und interkulturell-erziehungswissenschaftlichen BMBF-Verbundforschungsprojekts ?Sprachbildungsprofis in mehrsprachigen Kitas ¨C SprabiPiKs¡° vorgestellt. Hierbei handelt es sich um eine qualitative Fallvergleichsstudie, die in einer deutschen Gro?stadt in sechs Kindertageseinrichtungen in unterschiedlichen Sozialr?umen durchgef¨¹hrt wurde. Es sollten unter anderem Antworten auf die Frage beigesteuert werden, unter welchen Bedingungen es gelingen kann, eine sprachliche Bildung in Kindertageseinrichtungen zu gestalten, die migrationsbedingte Mehrsprachigkeit inkludiert.

F¨¹r die Studie war das p?dagogische Ziel leitend, die individuelle migrationsbedingte Mehrsprachigkeit von Kindern als Bildungsvoraussetzung und auch -?ressource¡® zum Ausgangspunkt der p?dagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen zu nehmen und durch das p?dagogische Handeln dazu beizutragen, dass sich alle Kinder in der migrationsbedingt mehrsprachigen Gesellschaft kompetent bewegen, an ihr teilhaben und sie mitgestalten k?nnen.

Im Vortrag werden zwei Teilstudien des Projekts SprabiPiKs miteinander in Beziehung gesetzt, die die Bedeutung von Raum f¨¹r die sprachliche Bildung im Migrationskontext beleuchten. Basierend auf einem relationalen Raumbegriff wurden Wahrnehmungen des und Kooperationen im Sozialraum(s) aus Sicht von Kita-Leitungskr?ften mit Blick auf die sprachliche Bildung in der Kindertageseinrichtung untersucht.
Zudem wurden im Anschluss an die Praxeologische Wissenssoziologie und die Dokumentarische Methode konjunktive Erfahrungsr?ume, also handlungsleitende Orientierungen, von p?dagogischen Fachkr?ften bez¨¹glich sprachlicher Bildung unter den lokalen r?umlichen Bedingungen der jeweiligen Kindertageseinrichtung rekonstruiert. Raum in diesen Perspektiven scheint den Studienergebnissen zufolge ein relevanter Bezugspunkt f¨¹r Praktiken der sprachlichen Bildung zu sein, die Mehrsprachigkeit inkludieren.
Die Ergebnisse weisen jedoch darauf, dass auch bei diesen Praktiken gesellschaftliche sprachliche Macht- und Ungleichverh?ltnisse im Migrationskontext reproduziert werden. Schlie?lich unterstreichen sie die Bedeutung der Auseinandersetzung mit (kontrastierenden) Praktiken sprachlicher Bildung im Migrationskontext in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von p?dagogischen Fachkr?ften.

Zum Verbundforschungsprojekt ?Sprachbildungsprofis in mehrsprachigen Kitas ¨C SprabiPiKs¡° (2018-2022)

Zur Person

Prof. Dr. Tanja Salem schloss 2009 ihr erziehungswissenschaftliches Studium an der Universit?t Hamburg mit Diplom ab und war danach als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakult?t f¨¹r Erziehungswissenschaft t?tig. Anschlie?end war sie Kollegiatin des zweij?hrigen Graduiertenprogramms im ?Forschungskolleg Fr¨¹hkindliche Bildung¡° der Robert Bosch Stiftung.
2016 wurde Tanja Salem zum Thema ?Kooperation zwischen Kita und Grundschule f¨¹r eine durchg?ngige Sprachbildung¡° an der Universit?t Hamburg promoviert. Bis 2018 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Freudenberg Stiftung in der wissenschaftlichen Begleitung der Programme ?Ein Quadratkilometer Bildung¡° und ?Bildungsrecht f¨¹r Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung: JETZT!¡°.
Von 2018 bis 2021 forschte sie als Postdoktorandin im interdisziplin?ren BMBF-Verbundprojekt ?Sprachbildungsprofis in mehrsprachigen Kitas ¨C SprabiPiKs¡° in der BMBF-F?rderrichtlinie ?Qualit?tsentwicklung f¨¹r gute Bildung in der fr¨¹hen Kindheit¡°.
Sie war sowohl Gastprofessorin f¨¹r das Fachgebiet ?Grundschuldidaktik, Mehrsprachigkeit und soziale Teilhabe¡° am Institut f¨¹r Erziehungswissenschaft der Universit?t Kassel (WiSe 2020/21), als auch Professorin f¨¹r Kindheitsp?dagogik mit dem Schwerpunkt fr¨¹hkindliche Entwicklungs- und Bildungsprozesse an der Ostfalia Hochschule f¨¹r angewandte Wissenschaften am Campus Wolfsburg (November 2021 bis August 2022).
Seit September 2022 ist sie Professorin f¨¹r Theorie und Praxis der Kindheitsp?dagogik an der Fachhochschule Potsdam am Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften.

Antrittsvorlesung
Wann: 16.01.2023, 18:00 Uhr
Ort: Haus D / Raum 011
Online: Live-Stream via Zoom

Die Antrittsvorlesung ist ?ffentlich. Interessierte sind herzlich willkommen. Im Anschluss an die Vorlesung gibt es im Foyer einen kleinen Empfang.