Mit mehr als 100 Personen erreichte die Zahl der Teilnehmenden ein Rekordhoch! Zwei Tage wurde intensiv diskutiert wie Archivp?dagogik mit Migrationsgeschichte umgehen kann und wie Archive Migration besser abbilden und zu diesem Zweck alle Bev?lkerungsgruppen einbeziehen k?nnen. Ein interessantes Thema, weshalb auch 22 Studierende des 4. und 6. Fachsemesters Archiv der FH Potsdam zusammen mit Prof. Dr. Susanne Freund anreisten.

Die Tagung fand im Landesarchiv NRW Abt. Rheinland in Duisburg statt. Der erste Tag begann mit einer F¨¹hrung durch das Landesarchiv, die f¨¹r die Studierenden der Pr?sident Dr. Frank M. Bischoff pers?nlich ¨¹bernommen hatte. Nach der offiziellen Er?ffnung der Konferenz mit der Begr¨¹?ung durch Dr. Frank M. Bischoff, Dr. Steffen Leibold vom Ministerium f¨¹r Schule und Bildung und Dr. Annekatrin Schaller, die Leiterin des Arbeitskreises Archivp?dagogik, folgte der Auftaktvortrag ?Migration aushandeln: eine Langzeitbeobachtung von Gesellschaften¡° von Prof. Dr. Jochen Oltmer (Institut f¨¹r Migrationsforschung und Interkulturelle Studien Osnabr¨¹ck). Oltmer konzentrierte sich in seinem engagierten Statement auf eine generelle Begriffskl?rung und bot einen ?berblick zu Ursachen von Migrationsbewegungen. 

Der weitere Verlauf der Tagung stand im Fokus der eigentlichen Zielgruppe der Archivp?dagogik: den Sch¨¹lerinnen und Sch¨¹lern. Verschiedene Schulgruppen stellten  Projekte vor, welche sie in Kooperation mit Archiven erarbeitet hatten. Auch kam dabei ihre Perspektive auf Archive und den Umgang mit Archivgut zur Sprache. Gleichfalls pr?sentierten Archive mehrere bereits durchgef¨¹hrte Projekte zur Migrationsgeschichte und Integration in Deutschland. Nach einem Austausch der Vertreter:innen des Arbeitskreises ¨¹ber den momentanen Stand der Archivp?dagogik in ihren Institutionen f¨¹hrte die Dichterin Aylin Celik zwei eindrucksvolle Performances zu Migrationserfahrungen auf. Danach klang der erste Tag der Konferenz mit einem gemeinsamen Abendessen aus, wobei es viele M?glichkeiten zum Networken und f¨¹r angeregte Konversationen gab.

Der zweite Konferenztag startete mit einer Podiumsdiskussion, in der unter der Moderation von Romain Schroeder vom Zentrum f¨¹r politische Bildung Luxemburg Dr. Wolfhart Beck vom Landesarchiv NRW Abt. M¨¹nster, Mehmet Ermayasi vom Netzwerk Lehrkr?fte mit Zuwanderungsgeschichte NRW, Aleksander Nedelkovski vom Institut f¨¹r Zeitgeschichte und Stadtpr?sentation der Stadt Wolfsburg, Schanya Fatah, eine Sch¨¹lerin der 11. Klasse und Lamya Kaddor, Bundestagsabgeordnete der Gr¨¹nen, Archivp?dagogik unter dem Motto ?Meine Geschichte, meine Heimat, mein Archiv!¡° er?rterten. Beispielsweise wurde die Darstellung von Migration in staatlichen Archiven durch deren ?berlieferungsstrategie hervorgehoben. Aber auch Ressourcen- und Wahrnehmungsprobleme der Archive bei ihrer Zielgruppe wurden angesprochen. Darauf folgten Pr?sentationen mit drei Fallbeispielen zur Pr?vention von Rassismus in der Stadt Duisburg, ein archivp?dagogisches Projekt aus dem Stadtarchiv Stuttgart zur Demokratiebildung und ein Praxisbeispiel des Westf?lischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund zur Migration im Ruhrbergbau, woran mehrere weiterf¨¹hrende Schulen regelm??ig teilnahmen. Die Tagung endete mit einer regen Abschlussdiskussion unter Einbeziehung des Publikums.

Abschlie?end l?sst sich ¨¹ber die 35. Archivp?dagogikkonferenz sagen, dass diese teils auf eine konzeptionelle Sichtweise ausgerichtet war, allerdings auch bemerkenswerte Projekte vorgestellt und zum Austausch zwischen den Archiven angeregt hat. Als Studierende konnten wir Kontakte kn¨¹pfen und uns einen ?berblick ¨¹ber die Archivp?dagogik in der Archivwelt verschaffen. Insgesamt war es eine Win-Win-Situation f¨¹r uns alle: Studierende, Lehrende und Praktiker:innen sich mit dem aktuell gesellschaftlich kontrovers diskutierten Ph?nomen Migration aus archivp?dagogischer Sicht auseinanderzusetzen!  

Studierende des 4. und 6. Fachsemesters Archiv des FB Informationswissenschaften