Forschungsarbeiten der FH Potsdam in Usbekistan
Seit 2002 kooperieren Professor*innen der Fachbereiche STADT | BAU |KULTUR und Bauingenierwesen mit verschiedenen Hochschulen in Usbekistan. Dabei entstanden verschiedene Projekte.
Vorbemerkung
Das Reich von Timur-Lenk (Tamerlanh) erstreckte sich von Delhi bis fast vor die Tore von Damaskus, vom persischen Golf bis hin zum Schwarzen Meer, Kaspischen Meer und Aral See. Die Hauptstadt des Timuridenreiches war Samarkand. Um seine Hauptstadt prachtvoll und einzigartig zu gestalten, holte er sich die besten Künstler und Handwerker aus seinem gro?en Reich zusammen. W?hrend seiner Herrschaft entstanden prachtvolle Bauwerke, die die Einflüsse Persiens, Indiens, Mesopotamiens und Aserbaidschans in sich tragen. Mit einer hochentwickelten Handwerkstechnik schuf er Geb?udeensembles, deren Fayence- und Fliesenbekleidungen in ihrer Farbigkeit und Ausführung beispielhaft sind. Einzigartige Keramikschnitzereien, deren unterschiedliche Ebenen verschieden glasiert wurden, entstanden. Neue Brenn- und Glasurtechniken mit sieben verschiedenen Farben entwickelten sich. Die Bauweise dieser Zeit pr?gten gro?e B?gen und Kuppeln, Turmarrangements, Prunkfassaden und Scheinivane. Das Vierivansystem wurde aus Persien übernommen.
Sanierung des Grabmals der Shadi Mulk-Aga in Samarkand
1. Forschungsprojekt 2004 – 2005
Projektleitung: Prof. Dr. Martina Abri
Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Sven Wallasch, Institut für Bauforschung und Bauerhaltung, FH-Potsdam, Dipl.-Ing. Uwe R?diger, cand. arch. David Stermann
Am Rande von Samarkand, südlich des Afrasiab, zieht sich eine Gr?berstra?e120 m lang den Hang hinauf, deren Farbenfreude und Glanz nicht zu den üblichen Vorstellungen über Tod und Grab zu passen scheinen. Mit h?chster handwerklicher Kunstfertigkeit entstanden die verschiedenen Grabbauten, die sich wie Perlen auf einer Schnur in bestimmten Rhythmen entlang der gekrümmten Stra?e aufreihen. Jeder einzelner Zugang ist inszeniert. Das Grabmal der Shadi-Mulk-Aga wurde ca. um 1372 gebaut Die Keramikoberfl?che des Innenraumes weist heute gr??ere Fehlstellen auf, die das Gesamterscheinungsbild stark beeintr?chtigen. Durch Bewegungen und Verformungen des Bauk?rpers, der aus schwach gebrannten Lehmziegeln und einem Lehm-Kalk- Gipsm?rtel besteht, kam es zu Abplatzungen der Fliesenkompartimente. Ziel der geplanten Ma?nahmen für 2004 und 2005 war die Konservierung und Sicherung des Bestandes, d.h. der W?nde und der Kuppel sowie die Restaurierung und Rekonstruktion von defekten Abschnitten mit Teilverlusten und Verlusten nach dem originalen Vorbild. Um diese Sanierungsma?nahmen durchzuführen, wurde im Vorfeld eine Bauaufnahme, eine Bestandserfassung mit Schadensanalyse und ein Restaurierungskonzept mit Formsteinkatalog erarbeitet.
Sanierung des Hauptivans der Abdulasis-Chan Medrese in Buchara
2. Forschungsprojekt 2006 – 2008
Projektleitung: Prof. Dr. Martina Abri
Mitarbeiter*innen: Dipl.-Ing. Sven Wallasch, Institut für Bauforschung und Bauerhaltung, cand. rest. Nora Pietrowski, cand. rest. Kamilla Usabajev
Die ehemalige Medrese Abdulasis-Chan wurde 1652 durch den gleichnamigen Herrscher Zentrum von Buchara gebaut. Der Grundri? wurde nasch persischen Prinzipien gestaltet, die vier Iwane sind jeweils gegenüber, d.h. kreuzf?rmig angeordnet. Die Iwane, besonders der Eingangsiwan sind gro?fl?chig mit Fliesen der Haft Rang- und der Fayencemosaiktechnik verkleidet. Viele dieser hochwertigen Keramikelemente sind im Laufe der Zeit zerst?rt oder verloren gegangen. Unsere Arbeitet richtete sich auf die Konservierung und Restaurierung des Hauptiwans, die gemeinsam mit Studierenden der Restaurierung und usbekischen Handwerkern und Denkmalpflegern durchgeführt wurde.
Sicherung des Echtchat- Chane in Samarkand
3. Forschungsprojekt 2009
Projektleitung: Prof. Dr. Martina Abri, Prof. Dr. Steffen Laue
Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Sven Wallasch, Institut für Bauforschung und Bauerhaltung
Eine der sch?nsten Bauwerke aus der Sp?tzeit der Timuriden von 1564 ist das Bauwerk Echtchat-Chane am Rande der Stadt Samarkand. Es geh?rt zu den bedeutendsten Raumsch?pfungen aus dieser Zeit. Umstritten ist die Nutzung, der Name auf persisch sagt klar aus es sei ein ?Liebeshaus“ gewesen. Die Raumstruktur und k?nnte diese Theorie belegen. Jedoch weisen Grabfunde von Frauen und Kindern auf ein Mausoleum hin. Heute befindet sich das Geb?ude in einem sehr schadhaften Zustand. Gemeinsam mit den Handwerkern und Denkmalpflegern aus Usbekistan wird der Zustand gesichert, dokumentiert und ein Ma?nahmekonzept entwickelt und umgesetzt. Rehna Te?mann machte dieses Thema zu ihrer Masterarbeit.
Projektleitung
Weitere Beteiligte
Projektleitung
- Dipl.-Ing. Sven Wallasch
- Dipl.-Ing. Uwe R?diger
- cand. arch. David Stermann
- cand. rest. Nora Pietrowski
- cand. rest. Kamilla Usabajev